AI-Gigant OpenAI: Machtkonzentration weckt Zukunftssorgen

Technologieunternehmen benötigen möglicherweise einen starken Führungsstil für ihre Entwicklung.

OpenAIs Personalturbulenzen setzen sich fort, Präsident Greg Brockman kündigt einen längeren Urlaub an. Greg gilt als treuer Unterstützer von Sam Altman und stand ihm zur Seite, als Sam aus dem Vorstand gedrängt wurde. Obwohl Greg angibt, nach seinem Urlaub zur Firma zurückzukehren, lässt dieses Verhalten andere Möglichkeiten vermuten.

Zudem wurde bekannt, dass zwei Kernführungskräfte das Unternehmen verlassen:

  1. Mitbegründer Johnson Schulman - Er leitete kurzzeitig das Sicherheitsteam, das zuvor von Ex-Chefwissenschaftler Ilya Sutskever und Forscher Jan Leike gemeinsam geführt wurde. Johnson leitete auch den Nachtrainingsprozess der GPT-Modellreihe und war eine Schlüsselfigur im technischen Aufbau. Bemerkenswert ist, dass er nach seinem Ausscheiden direkt zu OpenAIs Hauptkonkurrenten Anthropic wechselte.

  2. Produktleiter Peter Deng - Er trat erst letztes Jahr OpenAI bei und verließ das Unternehmen nach weniger als einem Jahr, was Spekulationen über den Zustand des OpenAI-Teams auslöste.

Nach diesen Veränderungen bleiben von den ursprünglich 11 Mitbegründern von OpenAI nur noch Sam Altman, Wojciech Zaremba und Greg Brockman (der einen längeren Urlaub angekündigt hat) im Unternehmen. Die übrigen Gründungsmitglieder haben das Team bereits verlassen.

2024 erlebt OpenAI die größte Welle von Personalveränderungen seit der Musk-Kontroverse. Ausscheidende Mitarbeiter entscheiden sich oft dafür, zu Konkurrenzunternehmen (wie Deepmind und Anthropic) zu wechseln oder eigene Unternehmen zu gründen. Dies hat auch zur Entstehung der sogenannten "OpenAI-Mafia" geführt, bei der fast 30 ehemalige Mitarbeiter ihre eigenen KI-Unternehmen gegründet haben, darunter einige Einhörner.

Die drei ausscheidenden Personen waren alle Kernmanager bei OpenAI und verantwortlich für die zentralen technischen Arbeiten des Unternehmens. Obwohl ihr Ausscheiden möglicherweise begrenzte direkte Auswirkungen auf die aktuelle Entwicklung neuer Modelle hat, beeinflusst es die interne Moral des Teams und das externe Vertrauen in das Unternehmen.

Ein Schlüsselwort bei den Austritten ist "Superalignment". OpenAIs Superalignment-Projekt wurde im Juni 2023 gegründet und zielt darauf ab, die Übereinstimmung zwischen intelligenten Systemen höherer Ordnung und menschlichen Zielen zu lösen. Dieses Projekt scheint jedoch im Konflikt mit Sam Altmans Neigung zum "effektiven Beschleunigungismus" zu stehen.

Sowohl Jan Leike als auch Johnson Schulman sind nach ihrem Ausscheiden zu Anthropic gewechselt, einem Unternehmen, das von Dario Amodei, einem ehemaligen Kernmitarbeiter von OpenAI, gegründet wurde. Anthropics Konzept der Constitutional AI weist Ähnlichkeiten mit der Superalignment-Idee auf und betont den Einsatz von KI-Systemen zur Überwachung anderer KI-Systeme, um die Sicherheit und Nützlichkeit von KI zu verbessern.

Diese Austritte spiegeln mögliche interne Meinungsverschiedenheiten bei OpenAI über die Entwicklungsrichtung der KI und Sicherheitsfragen wider und haben auch das externe Interesse und die Diskussion über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens angeregt.